Instrumentalklassen-Projekt

Jedes Kind soll Zauber der Musik erleben – Kreismusikschule und Bürgerstiftung stellen Projekt vor 

CELLE. Es war ein kleines, aber illustres Publikum, dem die kleinen Orchestermitglieder ihr musikalisches Können heute Vormittag in der Nadelbergschule präsentierten. Und Landrat Klaus Wiswe zeigte sich ebenso begeistert wie der frühere Leiter des Gymnasiums Ernestinum Jürgen Brandes, der gemeinsam mit dem pensionierten Sparkassen-Chef Axel Lohöfener die Celler Bürgerstiftung repräsentierte. Diese hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Catrin Wiecherns Wunsch, Kinder mögen mit dem Zauber der Musik in Berührung kommen, Wirklichkeit wurde.

Die Leiterin der Kreismusikschule brennt nicht nur für Musik, sie ist auch eine engagierte Pädagogin, die die Wirkung des neuen Instrumentalklassen- Projektes an den Reaktionen der kleinen Teilnehmer der zweiten Jahrgangsstufe ablesen konnte. „Besonders die Kinder, die zuhause wenig oder gar nicht mit dem Erlernen von Instrumenten in Kontakt gebracht werden, sind voller Enthusiasmus“, berichtet Wiechern aus ihrem Praxisalltag, dem sie ein ganzheitliches Konzept zugrunde gelegt hat. „Jedes Kind wird dort abgeholt, wo es ist, mittels einer Vielfalt unterschiedlicher Möglichkeiten“, erläutert die Pädagogin. Als Beispiel führt sie die Rhythmussprache an, die bei der kurzen „Unterrichtssequenz“ eindrücklich zu beobachten war: Der Körper wird in tänzerischer Form ins Erlernen des Instrumentes mit einbezogen. Diese Methodik samt Rahmenbedingungen ist neu. Seinen Anfang nahm das an fünf Elementareinrichtungen in Stadt und Landkreis seit Beginn des Jahres durchgeführte Pilotprojekt jedoch bereits vor zehn Jahren.

Damals steckte der Ganztagsunterricht in den Kinderschuhen. „Die Bürgerstiftung begann, Musik in den Grundschulen zu fördern als Teil der Nachmittagsbetreuung“, erklärt Lohöfener. Eine Stunde pro Woche hatten die Schüler in der Region Gelegenheit, sich an einem Instrument auszuprobieren. 58.000 Euro spendete die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg an die Stiftung, um kindgerechte Instrumente anzuschaffen. Auch das Land Niedersachsen beteiligt sich durch die Bereitstellung von Fördergeldern.

Die Verantwortlichen der Kreismusikschule erkannten schnell, dass in diesem Ansatz mehr Potential steckte. „Wir wollen die Breite erreichen“, nennt Jürgen Brandes als Ziel, und Klaus Wiswe spezifiziert in seiner kleinen Ansprache: „Wir möchten, dass jedes Kind die Chance hat, ein Instrument kennenzulernen und zu musizieren.“ Mehrere Lehrer der Kreismusikschule gehen regelmäßig in die fünf Lehreinrichtungen und unterrichten im Rahmen eines sich drehenden Instrumentalkarussells in Kleingruppen einmal pro Woche in der sechsten Stunde alle Zweitklässler ein Schuljahr lang. Nach einigen Wochen steht für die Gruppen mit acht bis zehn Schülern ein neues Instrument auf dem Programm. Wer auf den Geschmack gekommen ist und dabeibleiben möchte, kann im Folgejahr an der Kreismusikschule den Unterricht fortsetzen.

Jürgen Brandes ist nicht nur beeindruckt von den Leistungen der Kinder, „das Riesen-Engagement, das die Lehrkräfte der Kreismusikschule an den Tag legen“, ringt dem Griechisch- und Lateinlehrer Respekt ab. Catrin Wiechern kontert das Lob für ihre Kollegen mit einem Zitat aus den Reihen der Eltern: „Das ist ein Geschenk“, bringen diese ihre Anerkennung für ein Projekt zum Ausdruck, das eventuell Nachahmer findet, denn bisher ist es nach Angabe der Initiatoren einzigartig. Es existiere ausschließlich in Stadt und Landkreis Celle.

Soweit der Bericht am 24. September 2019 in CelleHeute von Anke Schlicht.

Unsere Bürgerstiftung fördert den Musikunterricht in den Grundschulen jährlich mit rd. 25.000 €.

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